Freitag, 23. März 2012

Die Sache mit dem Kindergeld

Es ist schön, wenn man Anspruch auf Kindergeld hat. Und es ist noch schöner, wenn man es bekommt. Und es ist sicherlich von Vorteil, wenn man eine Sachbearbeiterin im Amt hat, die genau über die Situation und die Umstände Bescheid weiß, in denen man steckt. Es ist aber definitiv ein Nachteil, wenn man eine derartig unzuverlässige und ... begriffsstutzige nur sehr langsam begreifende Mutter hat, die gar nicht erst etwas versucht.

Vor einigen Wochen trudelte bei mir der Brief der Kindergeldkasse ein, dass eine Kopie des beigelegten Formulars an meine Mutter gehen sollte, worum ich mich nicht kümmern musste. Sprich: Alles lag an meiner Mutter eigentlich.
Da ich meine Mutter und ihr Durchhaltevermögen aber nur allzu gut kannte, rief ich direkt in der Einrichtung an, in der sie momentan untergebracht ist in der Hoffnung, endlich von ihrer Alkoholsucht loszukommen. Sie war leider nicht da. Also versuchte ich es bei meiner Oma, dort war sie auch nicht. Letzte Lösung also: Das Handy meiner Mutter. Sie nahm nicht ab. Herrlich. Kurzum hatte ich ihr eine SMS geschrieben, sie solle bitte NICHT das Formular an mich weiterschicken, was sie allerdings schon getan hatte, wie ich abends erfuhr.

Das war etwa 4 Tage vor meinem Geburtstag. An diesem Tag hatte ich auch durch die Einrichtung erfahren, dass meine Mutter, um "Urlaub" zu erhalten, meinen Geburtstag vorgeschoben hatte. Sie wolle ihn mit ihrer Tochter verbringen. Problem hierbei: Ich war nicht mal in ihrer Nähe, sondern feierte mit meinen engsten Freunden in einem japanischen Restaurant. Dies teilte ich auch meiner Gesprächspartnerin direkt mit. Was daraus geworden ist, keine Ahnung. Es interessiert mich irgendwie auch nicht, meine Mutter leistet sich sowieso ständig immer was neues; die Hoffnung, dass sie endlich von diesem Teufelszeug loskommt, habe ich aufgegeben. Für mich. Ihr sage ich es nicht, um sie nicht noch mehr in ihrem Glauben schwanken zu lassen, dass sie es schaffe. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob sie es wirklich will. Ich meine: Wer bitte geht, kaum dass er 5 Minuten Zuhause angekommen ist, an Heiligabend, direkt "einkaufen", weil ja "nichts" im Hause sei bei meiner Oma, nur um betrunken zurückzukehren? Es ist doch klar ersichtlich, dass sie mit dem Vorwand erst so früh schon gekommen ist, sich ordentlich betrinken zu können, ohne dass es die Einrichtung merken würde, da sie die Weihnachtstage über bei meiner Oma und mir bleiben wollte. Meine Oma hat weggeschaut, wie immer. Nur ich dieses Mal nicht. Ich mag ja manchmal noch so naiv oder kindisch sein, aber an dem Tag konnte und wollte ich nicht wegschauen. Eine betrunkene Mutter an Heiligabend da herumsitzen zu haben, die keinen Ton von sich geben kann und ständig einnickt, weil sie so zu ist; wer will das schon? Damit sie es lernt, dass es keine Toleranz mehr gibt, habe ich auch direkt in der Einrichtung angerufen und Bescheid gegeben. Oh, hat das Ärger gegeben, weil ich nicht "wenigstens bis morgen" warten konnte. Das hätte das Ganze noch gefördert. Meine Oma gehört zu der Wegschaugeneration oder eben zu dieser Generation, die wenigstens abwartet, bis alles vorbei ist und dann vielleicht was sagt. Meiner Oma habe ich damit sehr, sehr weh getan, das weiß ich. Das war keinesfalls meine Absicht, mir hat es doch auch weh getan, eher, weil ich meiner Oma wehgetan habe. Aber die ganzen Tage herumärgern, weil sie trinkt und trinkt? Wäre das besser gewesen? Dann wäre ich einfach nach Hause bzw. zu meinem Freund gefahren, da wäre ich auf alle Fälle willkommen gewesen und da hätte sich niemand betrunken. Aufgrund dieser Erlebnisse all dieser Jahre habe ich ja auch so eine negative Einstellung zu Alkohol und wie man sich so maßlos besaufen kann; Spaß verstehe ich in diesem Punkt absolut nicht, weil ich gesehen habe, was dieses Dreckszeug anrichten kann. Es stimmt mich traurig am Wochenende durch die Straßen zu ziehen und zu sehen, wie sich so viele junge Leute betrinken, dabei bin ich selbst noch jung und in meinem Alter gehen auch so viele im Übermaß trinken. Umso überraschter (und erleichterter!!) war ich, als ich letztes Wochenende Berlin bei einem Forentreffen war, wo nichts getrunken wurde, geschweige denn geraucht.

Ich komme wieder vom Thema ab. Jedenfalls kam der Brief auch passend zu meinem Geburtstag am Samstag an (worüber ich mich dann köstlich geärgert hatte) und ging Montag auch wieder raus zu meiner Mutter; die hat ihn mir aber gestern zugeschickt!! Obwohl er schon vollständig Dank der Hilfe des Sozialen Dienstes dort im Hause ausgefüllt war! Eine Woche nachdem er hätte eingehen sollen; bei der Kindergeldkasse. und jetzt? Jetzt bekomme ich höchstwahrscheinlich kein Kindergeld, gleichzeitig bedeutet es für mich jetzt wieder lauter Bürokratie und (Telefon-)Kosten, die ich wegen ihr habe, dabei habe ich schon ausreichend eigene Probleme.

Mutter hin oder her, aber wie soll man da die Geduld bewahren? Mit dem Hintergrund?